Sarajevo und FN feiern 50 Jahre Städtepartnerschaft

Die Städtepartnerschaft zwischen Sarajevo und Friedrichshafen lebt seit einem halben Jahrhundert. In diesem Jahr wird das Jubiläum von Donnerstag, 27. April bis Samstag, 30. April unter anderem mit einem bunten Abend am Freitag, 28. April im Ludwig-Dürr-Saal des Graf-Zeppelin-Hauses gefeiert.  Der Abend bietet, neben einem interessanten Programm, zahlreiche Gelegenheiten für Gespräche und Begegnungen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.

Eigentlich war die Jubiläumsfeier mit der ältesten Partnerstadt Friedrichshafens schon für 2022 geplant. Denn die Partnerschaftsurkunde wurde bereits 1972 vom damaligen Friedrichshafener Oberbürgermeister Dr. Max Grünbeck und dem Stadtpräsidenten von Sarajevo, Dzemal Muminagic unterzeichnet. Wegen der Corona-Pandemie musste die Feier auf 2023 verschoben werden.

Festabend mit abwechslungsreichem Programm
Der Festabend am Freitag, 28. April beginnt um 18 Uhr im Ludwig-Dürr-Saal des Graf-Zeppelin-Hauses. Oberbürgermeister Andreas Brand und die stellvertretende Oberbürgermeisterin Anja Margetic begrüßen die Gäste und blicken in ihren Ansprachen auf 50 Jahre Partnerschaft zurück und in die Zukunft.

Für Unterhaltung sorgen die Gitarrengruppe der Musikschule Friedrichshafen sowie die Tänzer des KUD Jugend- und Kulturvereins Sarajevo. Der Sänger Rasim Kozlica aus Dornbirn singt bosnische Lieder. Begleitet wird er von Zoran Arvaj auf dem Akkordeon. Hans-Dieter Litges spricht über die Geschichte Sarajevos und Eberhard Brugger liest aus dem Buch „Leben am See“. Außerdem berichten zwei Schülerinnen des Karl-Maybach-Gymnasiums und des Graf-Zeppelin-Gymnasiums von ihren Erlebnissen und Eindrücken in Sarajevo anlässlich eines Schüleraustausches. Umrahmt wird der Bericht mit Fotos des Besuches. Die Moderation des Abends übernimmt Zoran Arvaj.

Im Anschluss an das abwechslungsreiche Programm sind die Gäste zu einem Imbiss in das Foyer des Ludwig-Dürr-Saales eingeladen.

Willkommen sind alle Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Städtepartnerschaft mit Sarajevo interessieren. Der Saal öffnet um 17.30 Uhr. Das Programm beginnt um 18 Uhr.

Lebendige Geschichte seit 1972
Der Beginn der Beziehungen zwischen Sarajevo und Friedrichshafen ist wirtschaftlicher Natur, da die ZF Friedrichshafen AG und die Firma Famos aus Sarajevo im Jahre 1968 ihre Zusammenarbeit begannen.

Beide Städte waren sehr unterschiedlich. Sarajevo war damals eine Stadt mit rund 350.000 Einwohnern, eine Universitätsstadt mit über 10.000 Studenten, Kulturzentrum des Landes und eine Stadt mit einer anderen politischen Ausrichtung.

Friedrichshafen war wesentlich kleiner, eine attraktive Stadt am See mit Industrie und Tourismus in einem demokratisch regierten Land. Trotz dieser Unterschiede entwickelte sich die Partnerschaft rasch und gut.

Es folgten unzählige Begegnungen und Austausche auf allen Ebenen zwischen den Städten, den Kulturvereinen, Musikerinnen und Musikern, Sportlerinnen und Sportlern, Schülerinnen und Schülern sowie Künstlerinnen und Künstlern.

Es gibt drei große vordergründig geschichtsträchtige Ereignisse, die die Menschen mit der Stadt Sarajevo verbinden: Der Beginn des ersten Weltkrieges, dessen Anlass das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und seiner Frau 1914 war, die Olympischen Winterspiele 1984, die viele Häflerinnen und Hälfer in Sarajevo mitverfolgten und der Krieg in Sarajevo, als Folge des Zerfalls des ehemaligen Jugoslawien 1992 und im Zuge dessen wurde Bosnien unter anderem ein souveräner Staat.

Sarajevo ist eine 550 Jahre alte Stadt, mit einer großen aber auch einer schweren Geschichte.  Nach der Unabhängigkeit von Bosnien-Herzegowina wurde Sarajevo die Hauptstadt eines demokratisch regierten Landes. Auch heute sind die Folgen des Krieges sowie der politischen Systemänderung noch spürbar.

Auch während des Krieges wurden die Partnerschaftsbeziehungen zwischen beiden Städten fortgeführt. In dieser Zeit standen die humanitären Hilfen aus Friedrichshafen im Vordergrund. So unterstützte Friedrichshafen den Wiederaufbau des zerstörten Gesundheitszentrums Omer Maslic, das im Jahr 2000 eingeweiht werde konnte.

Begegnungen zwischen den Menschen
Bis heute finden viele regelmäßige Begegnungen wie der Austausch von Schülerinnen und Schülern des Graf-Zeppelin-Gymnasiums und des Karl-Maybach-Gymnasiums mit dem 1. Gymnasium aus Sarajevo statt.

Für 2023 plant die Gemeinschaftsschule Schreienesch wieder einen Schüleraustausch. Die Jugendfußballer aus Sarajevo nehmen seit Jahren am MTU-Cup und am TSG-Nachwuchsturnier teil. Außerdem reisten junge Sportlerinnen und Sportler aus Friedrichshafen mehrfach nach Sarajevo.

Der KUD Jugend- und Kulturverein Sarajevo e.V. besuchte im Februar diesen Jahres Sarajevo, um die freundschaftlichen Beziehungen mit einem Kulturverein in Sarajevo zu festigen. Bis zum Beginn der Corona-Pandemie gab es regelmäßige Treffen der Musikschulen. Diese Beziehungen sollen wieder verstärkt aufgenommen werden. Und auch die Jugendhäuser organisierten in der Vergangenheit viele Jugendbegegnungen.

Rund 150 Gäste kommen zum Jubiläum
Zum Jubiläum werden rund 150 Gäste erwartet, darunter auch die stellvertretende Oberbürgermeisterin Sarajevos, Anja Margetic. Sie wird begleitet von Stadträtinnen und Stadträten und der Leiterin des Bereiches Internationale Kooperationen in Sarajevo. Mit dabei sind auch die Menschen, die sich in den vergangenen 50 Jahren aktiv für die Städtepartnerschaft mit Sarajevo engagiert haben.

Betreut und begleitet werden die Gäste aus Sarajevo von Seiten der Stadt durch Silke Pfeiffer, Sachbearbeiterin für den Bereich Städtepartnerschaften. Von Seiten der verschiedenen Institutionen werden sie von Zoran Arvaj, Dajana Jungmann, Eberhard Brugger, Zvonimir Ladan und weiteren Vertreterinnen und Vertretern des Vereins Pro Sarajevo begleitet.

Abwechslungsreiches Rahmenprogramm
Um Friedrichshafen und die Umgebung kennen zu lernen, wurde ein Besuchsprogramm zusammengestellt: Besuch des Dornier Museums, Besuch im Schwimmverein Friedrichshafen, Ausflug nach Konstanz mit Stadtführung. Um sich besser kennen zu lernen, stehen mehrere gemeinsame Abendessen auf dem Programm.